Im Frühjahr 2000 war ich in Litauen. Bei Reisen in den Osten Europas stehe ich vor Sprachproblemen, da ich weder slawisch noch andere dort gesprochene Sprachen auch nur ansatzweise verstehe. In Prag (vor dem Mauerfall) habe ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse einmal Blutsuppe gegessen, weil ich meinte, bei einer roten Suppe im Ostblock müsse es sich zweifellos um Borschtsch handeln (ich habe inzwischen ein estnisches Kochbuch, in dem ein ganzes Kapitel Blutgerichten gewidmet ist, und damit sind keine Hinrichtungsplätze gemeint).

Also misstraue ich Speisekarten und Erklärungen von hilfsbereiten Kellnern grundsätzlich. Am besten ist, wenn man vorher sieht, was man bestellt.

So saßen wir nach unserer Ankunft in Litauen in Vilnius in der Nähe des Bahnhofs vor einer Art Imbiss-Container-Bude. Am Nebentisch zwei junge Frauen, die etwas sehr pink-farbenes aus einem tiefen Teller löffelten, daneben ein kleiner Teller Kartoffelbrei. Auf unsere Frage, was das wäre, lautetet die Antwort Saltibarsciai, mit diversen Häkchen über den Zischlauten.

Ich hatte mein Stammgericht gefunden. Es war nicht nur vegetarisch, sondern auch ausgesprochen köstlich. Und wieder zu Hause angekommen, stellte ich fest, dass es auch einfach zuzubereiten ist.

Man braucht:

  • frisch gekochte Pellkartoffeln oder Kartoffelbrei, die zur Suppe gereicht werden.
  • Ca. 3 Stück Rote Bete, gekocht, abgekühlt und geschält
  • 1 Salatgurke
  • 1 l Buttermilch
  • 150 g Creme fraiche oder Schmand oder türkisch/griechischer Joghurt
  • 2 hartgekochte Eier, gehackt
  • 3 gehackte Frühlingszwiebeln
  • 1 Bund Dill, gehackt
  • Salz und Pfeffer

Die Zubereitung ist denkbar einfach:

Am besten stellt man zunächst die Kartoffeln auf. Dann nimmt man eine große Schüssel und raspelt/hobelt die Rote Bete in Stifte. Genauso verfährt man mit der Gurke.

Diesen Haufen Stifte saltz und pfeffert man und übergießt ihn anschließend mit Buttermilch, rührt um und fügt Creme fraiche/Schmand hinzu. Noch einmal rühren. Jetzt habt ihr eine herrliche kalte, tiefrosa Suppe.

Streut die gehackten Eier, Frühlingszwiebeln und Dill darüber.

Auf einem extra Teller heiße Kartoffeln dazureichen, ob gestampft oder nicht bleibt euch überlassen.

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