Die 10 Gebote zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung:

Saubere Entnahme:

Wenn ihr etwas aus einem Glas usw. entnehmt, benutzt immer ein sauberes Werkzeug (Löffel, Messer usw.). Abgeleckte Löffel gelten nicht! Ein Naturjoghurt hält normalerweise geöffnet tagelang oder sogar bis zu 2 Wochen (ungeöffnet viel länger, ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Joghurt geöffnet zu haben, der dann schlecht war, auch lang nach dem MHD) und schimmelt nicht, aber wenn ihr mit einem abgeleckten Löffel hineingeht, werden Keime aus eurem Mund Schimmel verursachen.  Ich bin mir dieser Regel erst wirklich bewusst geworden, als mir meine Tochter ein paar Jahre nach ihrem Auszug sagte: “Ich benutze jetzt übrigens immer saubere Löffel, um was rauszuholen!” Sie war in ihrer Jugend bei Zuwiderhandlung wiederholt angefaucht worden.  Später Triumpf. 

Hände waschen: Natürlich sind wir jetzt dank (?!) Corona alle Experten, aber dennoch: dazu braucht ihr Seife und kaltes Wasser. Warmes Wasser entfernt allerdings Fett besser. Keime vernichtet ihr mit Wasser allein kaum (dazu müsste es sehr heiß sein, zu heiß für die Hände). Die Keime werdet ihr erst durch Seife los. Darüberhinaus ist kaltes Wasser umweltfreundlicher (spart Energie) und strapaziert die Haut weniger, ihr werdet euch weniger eincremen müssen. Ich bin in den 1960ern ohne Mischbatterie aufgewachsen, wir hatten einen Hahn für warmes und einen Hahn für kaltes Wasser. Bis heute wasche ich mir kalt die Hände und creme sie mir nie – und ich meine NIE – ein.   Meine Haut verträgt allerdings die meisten Seifenartikel nicht, wird rau und tendiert zu Ausschlag. Meine Reinigungsmittel sind entweder bio oder “sensitiv”. Vielleicht liegt die Unempfindlichkeit meiner Haut auch an daran.   

Ihr dürft das Essen bei der Zubereitung auch ruhig mit den Händen anfassen. Weil die Hände dadurch klebrig werden, wäscht man sie sich auch häufiger.

Wascht Fleisch, insbesondere Huhn, nicht im Spülbecken. Es wird ohnehin gekocht oder gebraten, dabei sterben die Keime ab. Wenn ihr sie in der Spüle wascht, verbreitet ihr damit nur die Keime, sie sitzen dann in der Spüle und überall, wo das Wasser hinspritzt. Spülen können daher laut Untersuchungen unhygienischer sein als Klobecken.  

Plastikfrei Aufbewahren

Reste in eine Schüssel geben, die Schüssel mit einem Teller bedecken. Spart Plastikfolie. Und man kann eine weitere Schüssel auf den Teller stellen. Okay, das hat nichts mit Lebensmittelverschwendung zu tun, aber trotzdem. 

Einkaufsliste

Nur der Vollständigkeit halber, natürlich habt ihr im Kopf, dass man nur mit Einkaufsliste einkaufen sollte. Ich habe einen Zettel mit Magnet am Kühlschrank befestigt, auf dem ich alles notiere, was alle ist bzw. dem Ende entgegen geht (weniger analog Veranlagte können sich auch auf dem Handy eine Liste machen, das ihr wahrscheinlich immer in Griffweite habt). Ihr könntet euch für Spontankäufe Regeln auferlegen, z.B. max. 3 Artikel dürft ihr euch spontan gestatten. Wenn ihr einen Einkaufszettel schreibt, zählt dabei die Posten. Es hilft, solltet ihr den Zettel auf dem Küchentisch liegen lassen, wenn ihr wisst, wie viele verschiedene Sachen ihr kaufen wolltet.  Ich spreche aus Erfahrung. Handy doch besser? Bedingt, auch das stecke ich nicht immer ein.  

Selten oder oft einkaufen?

Es gibt Empfehlungen, dass man nur selten einkaufen gehen sollte, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Ich bin mir da nicht so sicher. Persönlich gehe ich 2-3x die Woche einkaufen. Und mache monatlich einen Großeinkauf. Natürlich ist das nicht für alle praktikabel. Bei mir ist der nächste Bio-Supermarkt geschätzt 150 m entfernt.  Durch Corona wurde mir auch bewusst, wann man am besten einkaufen geht, nämlich dann, wenn am wenigsten Menschen im Supermarkt sind. Spart Wartezeit an Kasse, Frischetheke usw. 

Beim Großeinkauf deckt ihr euch für den Monat mit allem ein, was sich ungekühlt hält. Ich habe einen Zettel am Kühlschrank kleben, auf dem ich alles notiere, was ich brauche, damit ich nicht vergesse, es beim nächsten Großeinkauf mitzunehmen. Gehen mir die Nudeln vorzeitig aus, versuche ich, beim nächsten Frischeinkauf der Versuchung zu widerstehen, sie vor Monatsende nachzukaufen, sondern nehme Reis, Polenta, Couscous und was sich sonst so im Regal tummelt. Natürlich klappt das nicht immer (ich esse zuviel Pasta:). Ein weiterer Vorteil von einem Großeinkauf ist, dass ich die restlichen (frischen) Einkäufe recht schnell erledigen kann. 

Geruchstest

Riecht an den Lebensmitteln, auch wenn ihr sie frisch aufgemacht habt. Damit trainiert ihr eure Nase, die dann weiß, wie die Waren frisch und unverdorben riechen sollen. Und wie verdorben riecht, wisst ihr instinktiv. Obwohl, auch da kann man sich irren. Als ich zum ersten Mal thailändische Garnelenpaste kaufte, hielt ich sie beim Öfnnen für verdorben und warf sie weg. Aber natürlich soll sie so riechen, sie ist fermentiert.     

Fach/Box für baldigst aufzubrauchende Lebensmittel

Richtet euch im Kühlschrank ein Fach/eine Box ein, wenn es geht auf Augenhöhe, in die ihr die Lebensmittel legt/stellt, die möglichst gestern hätten gegessen werden müssen. Lasst dieses Gefäß offen, damit ihr den Inhalt im Blick habt. Ich habe in dem Fach auch eine Porzellanschüssel stehen, in die ich halbe Zitronen, halbe Chilies usw. lege. Angebrochene Molkerei-Erzeugnisse, Marmeladen, Lebensmittel, deren Haltbarkeit abzulaufen droht, stehen daneben. Damit verhindert ihr, dass sie sich irgendwo im hintersten Eck verstecken und fröhlich vor sich hin schimmeln. Sonntags könnt ihr dann das Fach checken und neu bestücken, stellt auch ruhig Sachen aus der Speisekammer dazu (wenn Platz ist), die ihr schon ewig mal aufbrauchen wolltet. Ein paar Tage Kühlschrank schadet der Polenta nicht. Alternativ könnt ihr auch im Schrank/auf dem Regal ein solches Fach für haltbare Lebensmittel einrichten.  

Tiefkühler

Das Tiefkühlfach nicht mit Fertiggerichten verstopfen, sondern für Reste aus dem Kühlschrank freihalten. Verschimmeltes immer entsorgen. Aber Sachen wie Gulaschreste einfach in ein Glas mit Schraubverschluss abfüllen  und einfrieren (am geeignetsten sind solche Gläser, die sich nach oben hin nicht verjüngen, man kann sie einfach ein paar Minuten  in warmes  Wasser stellen, dann rutscht der Inhalt probelmlos in einen Topf, in den ihr etwas warmes Wasser gegeben habt. Über kleiner Flamme auftauen lassen, aufkochen, fertig). Selbst wenn es nur eine Portion ist. Die kann jemand mit frisch gekochten Nudeln essen. Oder noch schneller mit einer Portion eingefrorenem Reis (s. Reis).

Man kann das meiste einfrieren. Was sich definitiv nicht eignet, sind Kartoffeln und auch Nudeln finde ich suboptimal.  Ich habe gelesen, dass Frischkäse ungeeignet ist. Das halte ich aber für falsch. Da das Einfrieren Wasser aus den Lebensmitteln zieht, ist er krümelig. Vielleicht nicht so attraktiv, wenn man ihn frisch verwendet. Aber was man damit machen kann, findet ihr im ABC unter Frischkäse. 

Für mich hat Tiefkühlen einen weiteren Vorteil:

Motten

Anzeichen für Mottenbefall: 

1. Wenn ihr einkauft und z.B. die Dinkelkörner in einer durchsichtigen Plastiktüte stecken, hebt sie hoch und betrachtet sie von unten:  ist der Boden voll von krümeligem Mehl? Würde ich nicht kaufen. Das deutet auf Mottenbefall hin:

2. Ihr öffnet eine Tüte und an deren Innenseite scheint etwas vom Tüteninhalt als Gespinst zu schweben, als wäre die Tüte elektrisch aufgeladen? Kein gutes Zeichen.

3. Ein paar Körner haben sich zu einem Nest zusammengeballt. Natürlich könnten die Körner nass geworden sein, aber das würde eher zu Schimmel führen. Nehmt einen Löffel und hebt das Nest heraus und entsorgt es in einem geschlossen Behälter (Biomüll). Dann leert ihr den Rest der Packung auf einen Teller und untersucht ihn. Wenn ich keine weiteren Anzeichen finde, auch nicht außergewöhnlich viel Mehlkrümel, dann würde ich es verwenden, aber betrachtet das nicht als Empfehlung.  

Was an Motten ungesund ist, sind ihre Ausscheidungen, das krümelige Mehl. Sie können Magenprobleme verursachen. Deutsche Institutionen fordern dazu auf, die befallenen Lebensmittel zu entsorgen.  Amerikanische, die eigentlich eher zu Hysterie neigen, nur bedingt. Dort wird Leuten, die die Lebensmittel nicht entsorgen wollen, empfohlen, sie einzufrieren. Dadurch werden wohl die Motten in all ihren Lebensphasen abgetötet.

Füllt Lebensmittel, die ihr wahrscheinlich länger im Haus haben werdet, in Gläser mit Schraubverschluss um. Allerdings sind sie dadurch nicht gegen Mottenbefall gefeit. Ich hatte in der Corona Zeit eine Mottenplage. Sie waren in den Graupen, im Reis, im Grieß, in den Mandeln, in getrockneten Chilischoten (!?) und wahrscheinlich ein paar anderen Sachen, die ich inzwischen verdrängt habe. Eine Motte hatte sich in einem Weinglas in einem Rest Rotwein ertränkt. Eigentlich waren alle befallenen Lebensmitteln, außer den Chilis, in dichten Gefäßen, also weder in Papier noch in Plastik, sondern in Dosen oder Gläsern mit Schraubverschluss. Bei mir sind über 95% der Lebensmittel aus dem Bioladen. Und dadurch eher durch Motten bedroht. Aber ich glaube nicht, dass es sich um ein halbes Dutzend getrennte Ausbrüche handelte. Wahrscheinlich sind nicht alle Gläser so dicht, wie man sich das wünscht. Denn im Regal standen zwei Dutzend weitere Gläser, die nicht befallen waren. Die Gläser, die ohne Anzeichen in unmittelbarer Nähe der befallenen standen, habe ich eingefroren und anschließend unter die Lupe genommen. Und eins davon entsorgt.  

10. Habt einen Filzstift, der auch auf Glas schreibt, in der Küche. Damit könnt ihr dann eure Lebensmittelbehälter beschriften und mit einem Datum versehen. Ganz wichtig für das Gefrierfach, die gefrorenen Lebensmittel riechen nicht oder kaum, ich habe einmal ein Glas mit einem orangefarbenen Püree aus der Gefrierer geholt, überzeugt, es handle sich um Kürbismus – weit gefehlt, es war Mirabellenpüree. 

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